Wissenschaftsjournalismus ist ein Problem am Beispiel des Guardians

Vermutlich kann man sagen, dass der Guardian eine ordentlich Zeitung sei.

Deshalb könnten manche auf die Idee kommen, dass man sein Leben ändern muss, wenn in der Clickbait-Überschrift steht:

Adding salt to food at table can cut years off your life, study finds

Andererseits findet man direkt im zweiten Absatz heraus, dass es Unsinn sein muss.

Researchers found that always adding salt to food knocks more than two years off life expectancy for men and one-and-a-half years for women. This does not include seasoning during the cooking process.

Es fehlt der Mechanismus. Irgendeine Theorie, dass es so sein kann, wie es in der Überschrift steht.

Natürlich hat der genaue Leser bereits im ersten im ersten Absatz erkannt, dass es Unsinn ist:

a study of 500,000 middle-aged Britons.

Aha. Wir schauen nach Korrelation. Kein Mechanismus, keine Theorie. Cool.

Natürlich wurden alle (hahahaha) Faktoren berücksichtig, die eine Einfluss haben könnten:

Other factors that could affect outcomes, including age, sex, ethnicity, deprivation, body mass index, smoking, alcohol intake, physical activity, diet and medical conditions such as diabetes, cancer and heart disease, were accounted for.

Nachdem der Artikel dann die Leute in Panik versetzt haben, weil sie 1,5 Jahre von ihrem super coolen Leben verlieren, weil sie ihr Essen genießbar machen, rudert er zurück:

So far, what the collective evidence about salt seems to indicate is that healthy people consuming what constitutes normal levels of ordinary salt need not worry too much about their salt intake. – Prof Annika Rosengren, a senior researcher at the Sahlgrenska Academy at the University of Gothenburg1

Also ein total nutzloser Artikel über eine total uninteressante Studie. Doch Deine Mutter wird sagen, Salz ist schlecht, ich habe es in der Zeitung gelesen.

Die Leute haben sicher einen Salzmangel und sollten mehr salzen, damit sie nicht geschmacklos früh sterben.

Würden Zeitungen funktionieren, gäbe es solche Artikel nicht.


  1. Alle Universitäten im Artikel sind irgendwelche Random-Unis, nach meiner Einschätzung, die ich zu faul war zu überprüfen. Random-Unis sind natürlich auch ein Zeichen, dass der Artikel vermutlich Unsinn ist.