Was ist nur mit Ijob los?

Gleich im ersten Vers wird Hiob gut dargestellt:

… Schlicht und gerade war jener Mann, GOTT fürchtend und vom Bösen weichend. – Ijob 1,1

Außerdem ist er reich, weshalb der Hinderer die Frage aufwirft:

“Ists umsonst, daß Ijob GOTT fürchtet?” – Ijob 1,9

Hier dringt das transaktionale Verständnis von Tugend1 an die Oberfläche.

Wir wissen alle, wie es weiter geht, schlimme Dinge passieren. Ijobs Kinder sterben allesamt.

Bei alldem sündigte Ijob nicht und gab GOTT nicht unziemliches bei. – Ijob 1,22

Sprich, allem zu Trotz tat Ijob nichts falsches.

Der Hinderer antwortet IHM, er sprach. Haut um Haut, alles was eines Mannes ist, gibt er um sein Leben. Hingegen schicke doch deine Hand aus und rühre sein Gebein und an sein Fleisch, ob er nicht in dein Antlitz dir absegnet. Ijob 2,4-5

Der Plan des Hinderers geht auf:

Ijob verzweifelt:

Schwinde der Tag, an dem ich geboren ward, die Nacht, die sprach: >Ein Männliches ist empfangen.< – Ijob 3,3

Nun folgt eine Menge Geblubber von Ijobs drei Freuden. Es hilft Ijob nicht und stellt auch Gott nicht zufrieden.[^42,7]

Ijob hebt an Gott anzuklagen:

Wohl, ich schreie. >Unbill!< und mir wird nicht entgegnet, ich klage, und da ist kein Recht. – Ijob 19,7

Hier kommt offen zu Tage, dass Ijob erstens im Bewusstsein handelt, dass er aufrecht lebt und zweitens, dass ihm dafür ein Lohn zusteht.

Doch der wahrlich Gute handelt nicht im Bewusstsein, gut zu sein[^LK18,19]. Der Glaube, dass man gut sei, stellt ein Hindernis dar, gut zu sein.

Hinzu kommt Ijobs Selbstüberschätzung seiner eigenen Relevanz, Elihu stellt zurecht fest:

Hast Du gesündigt, was bewirkst Du an IHM?
Ist deiner Abtrünnigkeit viel, was tust Du IHM an?
hast du dich bewehrt, was gibst du IHM?
oder was nimmt er aus deiner Hand hin? – Ijob 35,6-7

Ijob ist aufrecht, doch er ist nicht gut.

Dies alles hätte niemals offenbart werden können, wenn Ijob kein Unglück heimgesucht hätte. Ijob hätte es niemals sehen können, da er keinen Anlass gehabt hätte, an seiner eigenen Güte zu zweifeln.


  1. Dieses Verständnis ist schon Kain zum Verhängnis geworden, dann Abel.