Innerer Konflikt

Letztens habe ich gehört, dass dieses Scrollen, dieses grundlos Müde sein, was manche plagt, nur eine Maskierung von inneren Konflikten ist1. Genau genommen ist Sucht auch eine solche Maskierung, da sie ein geeigneter Weg ist, eben alle Konflikte auszublenden und sich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren. #Lifehack

Nun ist es leicht ersichtlich, dass man sehr viel seiner Energie verschwenden kann, wenn man gegen sich selber kämpft. Alle kennen denke ich dieses Problem, es ist sehr alt:

Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen. Mt. 12,25

Doch wie kann man diesen Konflikt auflösen? Man denkt sich wieder:

Ich sollte mehr Sport machen.

Und dann denkt man sich:

Viel zu anstrengend.

und hin und her usw. Auch sehr anstrengend, sehr zermürbend. Man kann sich da viele Schuldgefühle machen. Also versucht man diesen Dialog am besten zu vergessen. Aber natürlich ist er unbewusst immer da, nagt immer und immer wieder ja, raubt so die ganze Energie.

Gut, was kann man also machen? Sich entscheiden. Sich entscheiden ist die Beseitigung von innerem Konflikten. Innere Konflikte werden selten dadurch beseitigt, dass die Entscheidung extern für uns getroffen wird. Wenn wir uns überlegen, dass wir zum Sport gehen sollten, es aber nicht machen, ist der Konflikt nicht dadurch beseitigt, dass das Fitnessstudio geschlossen ist, wir sind immer noch in der Lage uns schlecht zu fühlen, dass wir nicht zum Sport gegangen sind.

Doch wie kann man alle seine Teile so einigen, dass man keinen Widerstand mehr gegen sein Tun hat?

Erstmal muss man den Konflikt wahrnehmen, das ist schon ein großer Schritt, weil man sich schnell davon Ablenken kann. Wenn man diesen Konflikt schon länger in sich trägt, hat man auch sicher schon einiges getan, um den Konflikt zu verstecken, damit man sich nicht darum kümmern kann. Dann muss man muss den Konflikt austragen, alle Stimmen anhören und abwägen und eine Entscheidung treffen, hinter der man steht. Das kann auch sein:

Ich mache keinen Sport, koste es, was es wolle.

Und wenn es keine Entscheidung gibt, wenn man immer noch hadert, was soll man dann tun? Die Lösung ist dann sich auf etwas höheres zu berufen.

Wenn man an das Schicksal glaubt, kann man eine Münze werfen und sich dem Ergebnis unterwerfen. (Das kann man auch so machen, aber mit dem Glauben klappt es sicher.) Oder man tut im Zweifel das, was “richtig” – Pflicht – ist oder, was Gott will oder, was Jesus machen würde oder was auch immer. Irgendwas höheres, was letztlich einen Selbst transzendiert, sei es auch nur das Wahre Selbst.

Der Mensch braucht etwas höheres um sich daran zu orientieren, und um sich daran zu orientieren, muss es über einem Selbst stehen. Manchmal hilft auch etwas niederes, ein externer Feind. Sieht man es als Sieg des Teufels, wenn man nicht zum Sport geht, kann das auch den ein oder anderen Antreiben.

Das wichtige ist, dass man dieses höhere und niedere nicht aus den Augen verliert. Worum geht es eigentlich? Ist nicht alles der Ewige Kampf des Guten gegen das Böse? Das hieße zumindest mit Stakes spielen.


  1. Dr. K.