Frustrierender Unterricht
Es ist okay, die Schüler vollkommen zu frustrieren. Vollkommen zu frustrieren.
Irgendwann hat es mich gestört, dass die Schüler in meinem Fachabitur-Mathekurs sich nicht intensiv mit den Inhalten auseinandersetzen. Also haben ich am Anfang einen unangekündigten Test mit den Schülern geschrieben. Dem Niveau entsprechend, dass man wenn man aufgepasst hätte erreichen hätte können. Ich dachte, wenn sie einen Test schreiben, werden sie sich schon anstrengen und endlich über die Inhalte nachdenken. Natürlich ist es vollkommen frustrierend einen Test zu schreiben, wenn man unvorbereitet ist und die Schüler waren es auch. Sie wollten die Aufgaben lösen, doch scheiterten. Ich hatte gedacht, dass sie wenigstens ein wenig besser sein würden. Oh je.
So Zeit vorbei Jungs, jetzt mal her mit den Blättern.
– Wird das bewertet?
Ja, klar.
Die armen Kinder. Super frustriert. Ihre Existenz gefühlt gescheitert.
Die ersten 15 Minuten der Stunde waren um. Alle Schüler waren frustriert. Ich glaube, wir haben dann darüber geredet, wie sich denn jetzt alle fühlen:
Frustriert, dumm, dies das.
und ich habe gesagt:
Gut dass sie frustriert sind. Dann sind sie ja jetzt bereit, was zu lernen.
Und tatsächlich wollten auch alle wissen, wie man die Aufgaben aus dem Test löst und erarbeiteten sich dann die Lösung mithilfe ihre Unterlagen, während ich lax die Tests mit (+,o,-) bewertete und den Schülern sagte, dass das eben nur die Bewertung für die ersten 15 Minuten war.
Am Ende waren alle wieder zufrieden und die Schüler sagten mir nachher sogar, dass es eine sehr gute Stunde war, und sie viel gelernt haben.
Es ist gut und wichtig, die Schüler zu frustrieren, aber man sollte sie nicht damit alleine lassen, und man sollte sie auch nicht mit diesem Gefühl den Unterricht gehen lassen.